LINKAGE (USA) 1991


Johnny Hearts (Git), Dave Norwoods (Drums), Andy Portmann (Vocals), Tim Allen (Bass)
Johnny Hearts (Git), Dave Norwoods (Drums), Andy Portmann (Vocals), Tim Allen (Bass)

Es war nun November 1990 und ich war in Los Angeles angekommen. Äh, Hollywood um es genau zu nehmen... Ja, eine Demo Aufnahme hatte ich ja in der Schweiz noch gemacht, Promo Pics wurden in den Hollywood Hills geschossen und eine Bio liess ich mir in einem Copy Shop am Sunset Boulevard abtippen. Wer hatte damals schon einen Computer... So ging ich auf die Suche nach einer Band. Es gab zu dieser Zeit viele Musiker Zeitungen wie BAM Magazine, Hollywood Rocks etc. aber auch den Recycler wo 1981 James Hetfield auf einen Drummer namens Lars Ulrich gestossen ist. In der Folge testete ich ca. 30 Bands aus. Das ganze lief sehr seriös ab, ich wurde nie versetzt und wurde durchs Band respektvoll behandelt, auch wenn es nicht passte. Es waren auch durchaus Leute aus bekannten Bands wie MSG, Kingdom Com, Lizzy Borden etc. dabei die neue Bands am Aufbauen waren. Im Februar 1991 dann für ich für eine Audition ins Simi Valley und hätte die Adresse fast nicht gefunden. Der Drummer (Dave Norwoods) hatte mir am Telefon gesagt:" Just take the Exit and follow the street, you can't miss it!" Super. Auch in L.A. wird es dunkel und die Häuser sehen alle gleich aus. Schlussendlich hab ich's dann gefunden und bin in einer typischen Garage eines Vororthauses gelandet wo ja bekanntlich schon viele Träume war wurden... Meiner wurde auch bald war. Der Sound gefiel mir sehr gut, die Jungs sehr angenehm und sechs Wochen später spielte ich also mit meiner neuen Band LINKAGE den ersten Gig auf Amerkanischem Boden. Und was für eine Einstand: Wir waren gerade am proben als unser Manager (ihm gehörte das Haus mit der Garage) reinkam und sagte: "He, wir können morgen Abend im Club M spielen im San Fernando Valley, Vorprogram irgendeiner Band." Cool, mir recht, let's do it!. Der grosse Tag war also da. Wir gingen hin und als ich die Bühne betrat und loslegte war ich auf einem Natural High wie noch nie. Ich schwebte förmlich über die Bühne und die hohen Töne schossen nur so aus mir heraus. Er war die Extase! Als dann die Hauptband loslegte kam mein Manager zu mir ganz Euphorisch: "Hey Andy, that's Ice-T up on stage!" Schön, und ich bin das Fanta. Wer ist Ice-T? Ich hatte keine Ahnung und erlebte in diesem Moment ein Test Gig von BODY COUNT, der Hardcore Formation von Ice-T die dann in den 90ern Weltweit ziemlich erfolreich waren! Und klein Andy aus der kleinen Schweiz hatte eben das Vorprogramm gemacht. Richtig bewusst wer dieser Musiker mit dem Getränke Namen war wurde mir als ich ein paar Tage später eine Werbung im Fernsehen sah für einen neuen Kinofilm mit Bruce Willis und eben Ice-T... Anyway, in der Folge waren wir sehr intensiv am proben, machten mehrere Demo Aufnahmen und spielten in den berühmten Clubs wie "The Troubadour" oder "Gazzaries am Sunset Strip wo grössen wie The Doors, Van Halen, Guns'N'Roses, Mötley Crüe etc. schon ihre Karrieren begannen. Es war herrlich. Ich erinnere mich an einen Moment in dieser Zeit als ich auf einer 6 Spurigen Freeway mit meinem Pontiac Firebird an die Bandprobe fuhr: Die (damals noch langen) Haare im Fahrtwind, die Kalifornische Sonne ging über dem Meer langsam unter und schien durch die Palmen - kneif mich, ich glaube ich träume!!! Es passierte jeden Tag soviel - ein Monat kam mir vor wie sonst ein Jahr! Und wenn es so intensiv ist, wird es auch intensiv wenn's dann halt nicht so läuft und der grosse Plattenvertrag auf sich warten lässt... Und so war gegen Ende Jahr 1991 die Luft etwas dicker und jeder gabe dem anderen die Schuld warum der grosse Erfolg ausblieb. Wir waren ja schon fast ein Jahr zusammen, da musste doch was passieren... Was sicher erschwerend dazu kann dass in dieser Zeit die 4 Akkorde aus Seattle die Rockszene überrollte und alles was nach 80er Jahre klang und aussah übernacht zum Schnee von gestern machte. Anfang 1992 macht ich mich dann nochmals auf die Suche nach einer neuen Band - obwohl ich ziemlich sicher war dass ich wieder in die Schweiz zurückkehren wollte. Nach ca. 20 Band Auditions war ich mir dann sicher: Meine Zeit unter der ewigen Sonne ist abgelaufen. Ich bin extrem dankbar für diese Zeit, sie hat mir in vieler Hinsicht die Augen geöffnet, und es war einfach Geil!